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Sommerfreizeit Gruppe Jörg: Spätsommer 2009 in Pfalz, Saarland, Elsass und Vogesen

Erschienen in Neues aus den Ortsvereinen von j.nehrbass 16 Februar, 2010

Besser spät als nie.

Hier endlich der Bericht mit Eindrücken von der traditionellen jährlichen Gruppentour im Spätsommer 2009 in die nähere und weitere Umgebung unseres Freizeitheimes bei Münchweiler (weitgehend chronologisch):

 

Besuch der Reste des Nato-Hauptquartiers bei Ruppertsweiler:
Am Ankunftstag besuchten wir die noch sichtbaren Reste eines ehemaligen Nato-Hauptquartiers bei Ruppertsweiler, einem Nachbarort von Münchweiler. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte sind die Anlagen frei zugänglich, die Bunkeranlage mit einem Stollensystem von 1,5 Kilometer Länge wurde aus Sicherheitsgründen jedoch verschlossen.

Baden am Saarbacher Hammer:
Der wunderschön gelegene Badessee zwischen Fischbach und Ludwigswinkel war willkommene Abkühlung an einem heissen Tag (zumindest für die die NICHTWEICHEIER).

Grillen am Freizeitheim:
Ein wunderschöner Sommertag endete beim gemütlichen Grillen am Freizeitheim.

Auf der Suche nach dem versunkenen Dorf bei Höhmühlbach:
Unweit von Pirmasens soll ein Dorf versunken sein. Bei einem stillgelegten Militärbahnhof der US-Streitkräfte begann unsere Suche. Nach längerem Fußmarsch wurden wir fündig. Beeindruckende aber auch bedrückende Siedlungsreste.

Unterwegs auf dem Waldlehrpfad bei Reifenberg/ Pfalz:
Ein sehenswerter Mitmachwaldlehrpfad mit interessanten Erklärungstafeln und Aktionsspielen gestaltete den Spaziergang durch eine herrliche Talaue äußerst kurzweilig.

Besuch des Geoskop-Urweltmuseums:
Vor Jahren waren wir hier schon einmal. Auf vielfachen Wunsch der Freizeitteilnehmer besuchten wir erneut das Urweltmuseum auf der Burg Lichtenberg bei Kusel, eine der größen Burganlagen Deutschlands. Das Museum zeigt versteinerte Tiere und Pflanzen aus der Zeit vor den Dinosauriern. Amphibien, Urfische aus prähistorischen Seen und Baumstämme aus den Farn- und Schachtelhalmwäldern des Perm. Auf Grafiken wird die Landschaft der "Urpfalz" lebendig. Inzwischen auch ein Mitmachmuseum, man kann selbst am Mikroskop in sonst unsichtbare Welten eintauchen oder den Präparatoren über die Schulter schauen.

Bismarckturm bei Ramstein:
Wir erwanderten diesen Aussichtsturm über dem kleinen pfälzischen Städtchen von dem man eine tolle Sicht auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein hat.

"Geisterfreizeitpark" bei Pirmasens:
In vielen Karten noch als Ausflugsziel eingezeichnet, ein schauriger verlassener Freizeitpark bei Pirmasens. Wir forschten nach.

Rekonstruierte Römervilla "Borg" bei Perl:
Hier ist ein kompletter römischer Gutsbezirk gemäß den Grabungsergebnissen und dem heutigen Stand der Forschung wieder aufgebaut worden. Ein einzigartiges Zeitfenster in die reiche Wohn- und Badekultur der Römer. Das Ausflugsziel war kulturgeschichtlich bewusst zu einem Gruppengramm wenige Wochen zuvor im heimischen Odenwald gewählt worden. Dort hatten wir die Haselburg bei Brensbach besucht, ein vergleichbare Villenanlage, die allerdings nur als Ruine erhalten ist.

Westwallreste um Merzig:
Im westlichen Saarland finden sich (wie auch in der direkten Umgebung unseres Freizeitheimes in Münchweiler) Reste des Westwalls aus dem 2. Weltkrieg. Der Westwall, entlang der Westgrenze des Dritten Reiches, war ein über ca. 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem, das aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Panzersperren bestand. Wir besuchten die Reste der Höckerlinien bei Tettingen-Butzdorf (inzwischen friedlich von Kühen genutzt), das Panzerwerk in Besseringen sowie das Bunkermuseum "Anton" unweit vom Panzerwerk. Das Bunkermuseum "Anton" wird leider in den nächsten Monaten unter der Böschung einer Umgehungsstraße verschwinden. Ein schwerer Schlag für den ehrenamtlichen Betreiber, der das Bauwerk in jahrelanger Arbeit für die Museumsbesucher hergerichtet hat.

Saarschleife bei Mettlach:
Wenn man schon in der Gegend ist, gehört ein Abstecher zur beeindruckenden Saarschleife einfach dazu.  Ein toller Blick in eine besondere Landschaft.

Besuch des Saarländichen Uhrenmuseums und der "Kreuzfahrerburg" in Püttlingen:
Ein sehenswertes Uhrenmuseum mit engagierter Führung durch einen echten Uhrmachermeister. Uhren unterschiedlicher Stil- und Zeitepochen verdeutlichen die Weiterentwicklung der Uhrentechnik im Bestreben nach höherer Ganggenauigkeit, Turmuhren verweisen auf die 700jährige Geschichte großen handwerklichen Könnens und die historische Uhrmacherwerkstatt vermittelt Einblicke in die alte Handwerkskunst der Uhrmacher. Unweit davon die Ruine einer Wasserburg aus dem Mittelalter, die als Nachbau der Kreuzfahrerkastelle in Palästina gilt.

Expedition zum stillgelegten "Stempelkopftunnel":
Mitten in der Pfalz wurden wir auf eine stillgelegte Bahnstrecke mit einem geheimnisvollen Tunnel aufmerksam. Grund genug für einen längeren Spaziergang zum und in den "Stempelkopf". Anschließend belohnten wir uns mit einem Besuch im Cafe "Unterhammer" bei Trippstadt in einem ehemaligen Eisenwerk aus dem 18. Jahrhundert in schöner Lage im Tal der Moosalbe.

Besuch im "Haus der Nachhaltigkeit":
Unweit des Forsthauses "Johanniskreuz" gelegen, versteht sich diese Einrichtung als eine zentrale Plattform im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, die eine verständliche Orientierung zu einem nachhaltigen Lebensstil geben will. Eine kostenlose Dauerausstellung, Filme und wechselnde Präsentationen im Haus und das nach ökologischen Kriterien geplante Gebäude mit einem Regionalladen zeigen ganz unterschiedliche Wege zum Ziel der "Nachhaltigkeit".

Wanderung zum Luitpoldturm:
Erneut erwanderten wir den Aussichtsturm auf dem Gipfel eines der höchsten Berge des Pfälzerwaldes, dem 607 m hohen Weißenberg beim Weiler Hermersbergerhof. Wir genossen eine einzigartige Rundsicht. Bei gutem Wetter sind bis zu 300 Gipfel rund um den Turm zu sehen. Zwölf auf der Aussichtsplattform angebrachte Orientierungsplaketten zeigen die Lage markanter Ziele in der Pfalz, dem Elsass und im Saarland. Der Tag endete nach soviel Wanderungen verdient in der Gaststätte "Zur alten Gerberei" in Annweiler am Trifels.

Besuch im Deutsch-Französischen-Garten in Saarbrücken:
Die 50 Hektar große Parkanlage in der Formensprache der 50er und 60er Jahre, bietet Erholung und Unterhaltung für die ganze Familie. Eine Rundfahrt mit der Kleinbahn oder eine Gondelfahrt mit der Seilbahn verschafft einen Eindruck der einzelnen Themengärten, unter anderem auch eine sehenswerte Miniaturwelt. Ein weitmaschiges Wegenetz rund um den Deutschmühlenweiher lädt zum Spaziergang ein. Inmitten der Gärten ein Ehrenhain für die Helden der Stadt Saarbrücken im Krieg 1870/71 der auch auf diesem Gelände wütete.

KZ-Gedenkstädte "Neue Bremm":
Vor dem traditionellen Besuch des Freizeitbades "CALYPSO" in Saarbrücken wendeten wir uns erst einem ernsten Thema zu. Das Lager "Neue Bremm" war ein KZ nahe der französischen Grenze. Das Lager aus Baracken (ein Männer- und ein Frauenlager) war relativ klein. Es diente auch als Durchgangslager für die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Dachau, Mauthausen, Buchenwald und Ravensbrück. Das „Löschweiher“ genannte Wasserbecken im Zentrum am jeweiligen Appellplatz von Männer- und Frauenlager wurde als Folter- und Tötungsinstrument benutzt. Die Häftlinge wurden gequält, misshandelt und zum Teil getötet.

Westwallreste bei Fischbach und St. Ingbert:
Auch im Großraum Saarbrücken finden sich noch erhaltene Teile des Westwalls. Die Anlagen bei Rentrisch und Fischbach erwanderten wir im Rahmen eines appetitanregenden Spazierganges am frühen Abend.

Abendessen in Neunkirchen:
Auf dem Heimweg zum Freizeitheim machten wir zum Abendessen einen Zwischenstopp in einer echten und authentischen „american sportsbar“. Fast nicht zu glauben, zwei Freizeitteilnehmer kämpften zusammen tapfer 50 Hähnchenteile und auch noch jeder(!) eine Vorspeise nieder. Neben dem empfehlenswerten Essen konnte man die schönen Aussichten am alten Wasserturm des ehemaligen Hüttenwerkes in Neunkirchen genießen.

Maginot-Linie im Elsass:
Die Nähe unseres Freizeitheimes zur französischen Grenze bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten aus der jüngeren (leider zumeist kriegerischen) Geschichte. Wir besuchten das Museum in Hatten/ Elsass. Hier ist eine verbunkerte Infanteriekaserne der Maginot-Linie originalgetreu hergerichtet und präsentiert neben einem Weltkriegsmuseum außerdem ein Erinnerungsmal zur "Deutschen Teilung im kalten Krieg" mit einem Stück der Berliner Mauer sowie einem alliierten Checkpoint. Sehenswert ist auch die Fahrzeugausstellung.

Auf den Westwallwanderwegen Schaidt, Steinfeld, Oberotterbach:
Die Gemeinden an der südlichen Weinstraße erschließen die Westwallvergangenheit zunehmend auf touristische Weise. Eine gute Auseinandersetzung mit einer Geschichte die viel zu lange verdrängt und totgeschwiegen wurde. Die Wanderwege führen vorbei an Bunkerresten, Höckerlinien und "nassen" Panzergräben. Am Wegesrand liegen aber auch ältere Geschichtsrelikte wie mittelalterliche Grenzsteine und ein Massengrab französischer Kolonialtruppen aus dem deutsch-französischen Krieg die damals als Muslime nicht auf dem christlichen Friedhof des Ortes beerdigt werden durften. Alles in allem eine interessante Wanderung.

Weinfest in Insheim:
Zum Abschluss des Tages besuchten wir das Weinfest in der Weinbaugemeinde Insheim. Ein toller Event der von der gesamten Ortsgemeinschaft organisiert wird. In den Winzerhöfen bewirten die örtlichen Vereine engagiert zu fairen Preisen. Absolut ein Abstecher wert.

Immer wieder gerne besuchen wir die "Festung Bitche":
Schon oft war die Festung, die wie ein schlafender Löwe mitten im Talkessel von Bitche in den Nordvogesen liegt, ein Ausflugsziel unserer Gruppenfreizeiten. Seit 1988 kehren wir immer gerne hierher zurück. Im Krieg zwischen Deutschland und Frankreich 1870/71 verteidigten französische Truppen die Festung, die von bayrischen Truppen belagert wurde und kapitulierte erst rund einen Monat nach dem Waffenstillstandsvertrag. Das Bauwerk kann besichtigt werden. Mittels einer Video- und Audioführung (französisch, deutsch oder englisch) kommt man durch die im Inneren des Bauwerks gelegenen Gänge und Räume. Es ist den Machern der Ausstellung gelungen, eine wertungsfreie Darstellung des Deutsch-Französischen Krieges zu erstellen, die insbesondere den Schrecken des Krieges hervorhebt.

Und zum Schluss nochmal Westwall in Pirmasens, Museum Gerstfeldhöhe:
Das Westwallmuseum liegt im unterirdischen ehemaligen Festungswerk "Gerstfeldhöhe". Im Zuge des Westwallbauprogramms wurde 1938 das größte Festungswerk des Westwalls "Gerstfeldhöhe" begonnen. In den massiven Fels wurden in zwei Ebenen kilometerlange Stollen gesprengt und ausgebaut. Vorgesehen waren neben Unterkünften und Versorgungslagern sogar Straßen für LKW und eine unterirdische Eisenbahn. So sollten Soldaten und militärisches Gerät über eine Entfernung von fünf Kilometern zu den geplanten Kampfständen an der nahen französischen Grenze befördert werden. Die beeindruckende Anlage wurde nie fertiggestellt. Das Museum versteht sich als Mahnmal gegen die Sinnlosigkeit des Krieges und als Denkmal für den Frieden. Wir besuchen das Museum auf Gruppenfreizeiten seit 1999, jedoch ist immer was Neues zu entdecken.

Freizeitabschluss im Biergarten "Beckenhof":
Eine schöne Freizeit ließen wir mit einem Besuch in diesem unweit des Freizeitheimes gelegenen Biergarten ausklingen.

Eine schöne Woche ging zu Ende. Danke an die interessierten und engagierten Freizeitteilnehmer und an Gott für seinen Segen. Hoffentlich können wir für 2010 auch wieder eine Freizeit organisieren.

Übrigens: Alle Bilder der Freizeit gibt es in der Galerie Gucksdu Link