Chronologie einer Herausforderung
Mitarbeiterbesprechung Herbst 2009:Wollen wir am kommenden Volksfest wieder teilnehmen? Nach kurzer Diskussion ist die Entscheidung schnell gefallen. Wir wollen wieder (einmal) dabei sein – auch wenn zeitgleich in Mainz der Jugendkirchentag stattfinden wird. Und wenn wir teilnehmen, dann natürlich auch am Umzug. Für beides werden Arbeitskreise gebildet.
Januar 2010:
Erste Arbeitstreffen des AK Volksfest: Dass wir (wieder) Kistenklettern und Spielmöglichkeiten (Kicker) anbieten wollen ist schnell klar. Aber was wollen wir an Speisen anbieten? Die einen plädieren für Bewährtes (Pilze), andere sind für Neues und Gesundes. Am Ende steht fest: Wir werden Pitas und Hot Dogs verkaufen zusammen mit alkoholfreien Getränken!
Den AK Umzug bewegt derweil die Frage wie wir als Verein beim Umzug auftreten. Das Thema ‚Europa‘ ist ja nicht schwer, schließlich gibt es den CVJM in.. europäischen Ländern. Aber der Auftritt soll ja auch was mit uns zu tun haben und zudem (jung & alt) Spaß machen. So entsteht die Idee mit einem Modell unseres Jugendzentrums für unser 10-jähriges Jubiläum am 5.9.2010 zu werben und es als Teil der europäischen CVJM darzustellen.
Februar-April 2010:
Im Hintergrund läuft die Vorplanung: Was ist für den Volksfeststand und die Essensplanung alles zu bedenken? Wie viele Zutaten benötigt man für 450 Pitas und 460 Hot Dogs? Wie kann man unser Haus, das man ja nur von der Straßenansicht her kennt auf einer Rolle zwei Straßenseiten präsentieren. Baupläne werden studiert. Die technischen Tüftler sind in ihrem Element und Ideen werden entwickelt wie man aus Lattengestellen und (bemalten) Bettlaken mit 3 Bauteilen je ein Juze bauen kann. Und dann die Erkenntnis: Für die Umsetzung stehen uns nur 3 Samstage im Mai zur Verfügung!
Mai 2010:
Es wird Ernst und alle Kräfte mobilisiert: Aus Dachlatten werden die Elemente unseres Modells (jeweils Straßenfront, Dach & Gaube) gefertigt. Das ganze gleich doppelt mit einer mittleren Trennwand, die auch zur Beschriftung verwendet werden kann. Gott sei Dank – im wahren Sinne des Wortes – bietet die Werkstatt unseres Mitarbeiters Peter Schumann einen idealen Ort für die Umsetzung. Und nach dem das Grobe (Lattengerüst) gebaut ist, werden zum Bespannen und Bemalen ganz neue Fähigkeiten gebraucht. Insbesondere die Übertragung der Konturen von Fenstern und Türen bedarf einer ruhigen Hand und eines guten Auges, wobei uns Rebekka Bauer eine ganz besondere Hilfe ist. Am 3. Samstag ist dann das Anmalen angesagt. Auch hier kommen viele fleißige (und geduldige) Hände zum Einsatz und am Ende sind wir zwar sehr geschafft, aber auch selbst überrascht vom Ergebnis das sich sehen lassen kann.
In der Mitarbeiterbesprechung kursieren derweil die Einsatzpläne: Für Essensausgabe und Klettern brauchen wir im Prinzip mind. 8 Personen am Stand – und das von Freitagnachmittag bis Montagabend. Die Lücken in den Plänen lassen es erkennen: es wird eng und viel Kraft kosten.
Die letzten Tage:
Einkaufen und Besorgen, die Rolle herrichten und schmücken, Bilderwände über unsere Arbeit vorbereiten: Welche Gnade, dass Gott uns so wunderbares Wetter schenkt. Für das Wochenende ist herrlichster Sonnenschein angesagt.
Das Volksfest:
Von Freitag an ist unser Stand besetzt. Die Stimmung ist gut und unser Angebot (insbesondere Kistenklettern) wird gerne angenommen. Das auch der Weltladen des FAIRein bei uns sein Angebot ausstellt, geht leider etwas unter. Über Arbeitslosigkeit – sei es bei der Essensausgabe oder beim Klettern – können sich die anwesenden Mitarbeiter auf jeden Fall nicht beschweren. Jeden Abend dann der Blick auf die Tageskasse und die Hochrechnung aufs Endergebnis:
- Wird es sich lohnen, d.h. ist es möglich auch ohne Alkoholverkauf ein Plus zu machen?
- Wird das Essen reichen? Was muss am Samstag noch schnell nachgekauft werden?
Am Ende sind wir überwältigt: Am Montagabend ist der CVJM der einzige Stand, der noch Essen verkauft und der ‚Laden brummt‘, dass es eine reine Freude ist. Auch seitens der (ausländischen) Gäste haben wir vielfältigen Zuspruch erhalten. In der Auswertung wird deutlich, dass wir Chancen zum Gespräch mit unseren Gästen mangels ausreichender Mitarbeiter jedoch kaum nutzen konnten.
Trotz ca. 400 h Arbeitseinsatz bleibt (nur) ein Plus von 200 EUR aber auch das gute Gefühl - auch ohne Alkohol- für Jung und Alt ein gutes Angebot gemacht zu haben. Es war bestimmt von dem was uns wichtig ist und wurde vielfältig in Anspruch genommen wurde.
Der Umzug:
Nach letztem Schmücken mit Birkengrün geht es los. Unseren Startplatz finden wir im zweiten Anlauf. Die Straße füllt sich langsam mit immer mehr bunten Zugteilnehmern und auch unsere Gruppe wächst zunehmend. Am Ende sind wir ca. 50 Teilnehmer: Jungscharler, Jugendliche, Mitarbeiter mit Nachwuchs und Gästen und auch Eltern, die sich uns anschließen. Mit unseren roten Bang-Bang-Air-Sticks kann man sich gut bemerkbar machen. Während des Zuges eignen Sie sich zudem als Armverlängerung um die Buchstaben des ‚YMCA‘ aus unser Musikbegleitung immer wieder darzustellen. Der Umzug selbst ist schweißtreibend und vergeht dennoch recht schnell. Die Stimmung ist spitze und die Zuschauer honorieren dies mit freundlichem Lächeln und Winken. Auch unsere kleinen Aufmerksamkeiten finden freundliche Abnahme.
Was bleibt?
Das Wissen, dass uns dieses Volksfest mit über 500 h Arbeitseinsatz (neben aller regelmäßigen Vereinsarbeit) unsere Grenzen gezeigt hat. Das gute Gefühl mit unserer Arbeit den Bickenbachern – und insbesondere den Kindern und Jugendlichen – eine Freude gemacht zu haben. Die Dankbarkeit, für alle Kraft und Bewahrung bei aller Arbeit und das wunderbare Wetter, dass Gott geschenkt hat.
Kistenklettern am Stand des CVJM Bickenbach
Unser Angebot: Pitas, HotDogs und kalte Getränke
Motivwagen und Fußgruppe kurz vor Beginn des Umzugs
Traktor mit Motivwagen und Fußgruppe im Schlepptau auf dem Weg durch Bickenbach