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Hat nicht Gott erwählt die Armen der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben? – Jakobus 2,5

Erschienen in Neues aus den Ortsvereinen von Edwin Suckut 31 Oktober, 2011

Warum hat eigentlich das Evangelium, die Botschaft vom Beginn der Herrschaft Gottes, eine solche Nähe zu den Armen, Trauernden, Kranken und Sterbenden?

Weil dort, wo die äußeren Absicherungen wegfallen, der Mensch ganz bei sich selbst ist. Er ist nicht mehr Bürger, nicht mehr Verkehrsteilnehmer, Arbeitsloser oder Beschäftigter, nicht mehr Mutter oder Freund – er ist ganz allein Mensch. Und erst so, erst in dieser "Nacktheit", ist er bereit für Gott, ein Kind, das nach dem Vater weint und zugleich weiß, dass nur er zuverlässig ist.

Dieses "Kind" steckt eigentlich in jedem Menschen. Wir spüren es in den Augenblicken unerklärlicher Sehnsucht, die uns manchmal ohne äußeren Anlass überfällt und uns zeigt, dass wir auf Gott angewiesen sind.

Wir sind ohne Jesus, unseren Herrn und Heiland, nichts als ein Kind ohne Heimat. Für die Armen, Trauernden, Kranken und Sterbenden ist der Weg zwischen Gott und ihnen noch kürzer.

Wir anderen allerdings müssen das Kind erst in uns und in unserer Lebenssehnsucht entdecken, denn dieses Kind kann sich nämlich gut verstecken hinter Titeln und Ämtern, hinter Berufserfolgen und wichtigen Aufgaben. Es kann sich so gut verbergen, dass es manchmal nicht mehr weiß, dass es im Grund doch ein Kind ist.

Nur eines bleibt dabei gewiss: Der Vater wartet voller Geduld, ob das Kind sich an ihn erinnert. Jesus hat es in einem seiner Gleichnisse eindrucksvoll geschildert (Lukas 15,11-24). Deshalb gilt: Mögen wir uns noch so weit von ihm entfernen: Gott ist da!

Darum: Herr, unser Gott und Vater, halte unsere Sehnsucht nach dir in unserem Herzen offen!

Edwin Suckut