Von unserem Redaktionsmitglied Michael Ränker
Zwingenberg. Die Resonanz auf die Angebote ist – mit einer einzigen Ausnahme – erfreulich, was auch in einer gestiegenen Mitgliederzahl Ausdruck findet. Das war schon einmal anders, die Überalterung drohte. Alle Vorstandspositionen sind besetzt, was auch schon einmal anders war: Eine ganze Weile musste man ohne zweiten Vorsitzenden auskommen. Und die Stimmung unter den Mitarbeitenden ist optimistisch – was ebenfalls schon anders war, weil sich immer weniger Ehrenamtliche, vor allem junge, in den Dienst der guten Sache stellten. Kurzum: Die Bilanz, die CVJM-Vorsitzender Philipp Becker und sein Team am Donnerstagabend im Jugendkeller des Evangelischen Gemeindehauses zogen, fiel gut aus – inklusive des Kassenberichts von Kassenwart Jörg M. Scharpe, der von finanzieller Stabilität zeugte.
Der Christliche Verein Junger Menschen, der von der Evangelischen Kirchengemeinde Zwingenberg vor Jahrzehnten damit betraut wurde, die Kinder- und Jugendarbeit zu gestalten, hat ganz offenkundig einen guten Weg gefunden, um mit veränderten Rahmenbedingungen geschickt umzugehen: Klein muss eben nicht zwangsläufig weniger fein sein.
Die vielgepriesenen Zeiten, in denen Hundertschaften in wöchentlich mehr als einem Dutzend von Gruppen und Treffs betreut wurden, sind aller Voraussicht nach wirklich vorbei, weil dafür tatsächlich die Mitarbeiter beziehungsweise deren Kontinuität fehlt: Junge Leute arbeiten einige Jahre mit, scheiden dann aber mit Blick auf Auslandsaufenthalte nach dem Abi, der Wahl des Studien- oder Arbeitsplatzes wieder aus. Aber der CVJM hat aus dieser Not eine Tugend gemacht und beispielsweise mit dem „Star-Treff“ ein Konzept (weiter-)entwickelt, das äußerst gut ankommt:
Einmal im Monat wird das Gemeindehaus für mehrere Stunden zum Tummelplatz für Kinder bis zum elften Lebensjahr. Dutzende Mädchen und Jungen nehmen an dem Spiel- und Bastelprogramm teil. Erfahrene Mitarbeiter leiten junge Ehrenamtliche an, jeder kann seine unterschiedlichen Begabungen und Neigungen ausprobieren. Steigt einer aus, bricht deswegen noch lange nicht das komplette Angebot zusammen. Und die Betreuung der Jungen liegt nicht auf den Schultern eines einzigen „Alten“, wie es bei der klassischen Gruppenstunde früher war – ganz abgesehen davon, dass die Mitarbeitenden statt einmal pro Woche nun nur einmal im Monat ran müssen.
Für Entlastung der Ehrenamtlichen und Kontinuität sorgt der CVJM auch mit bezahlten Kräften: Aktuell steht Kim Dörr als geringfügig Beschäftigte in den Diensten der christlichen Jugendgruppe. Sie ist – wie ihre zwei Vorgängerinnen Verena Herling und Lisa Stoll – Studentin der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
Neben „Star-Treff“ und klassischen Gruppenstunden bietet der CVJM mit dem „Grenzenlos“-Gottesdienst „Freizeit mit deinem Gott“ an, lädt zu regelmäßigen Gebetsfrühstücken und Hauskreisen ein und trifft sich zum Sport. Der Rückblick von Philipp Becker – der von Stefan Mohr mit vielen Bildern illustriert wurde – ließ ebenfalls das alljährliche Erntedankfestessen, die Freizeiten in Münchsteinach und Norwegen (beide im Sommer) sowie Weiskirchen (im Winter) oder die Ausbildung von jungen Mitarbeitern im Rahmen eines Grundkurses Revue passieren.
Philipp Becker bedankte sich bei allen Akteuren – und ihm und seinem Team wurde auch gedankt: Für den CVJM-Kreisverband Starkenburg lobte zweiter Vorsitzender Benedikt Fetzer die Arbeit des Ortsvereins. Für die Stadt Zwingenberg dankte Bürgermeister Dr. Holger Habich für die „tolle Jugendarbeit“. Und Pfarrer Christian Hilsberg freute sich über „all das, was in der Gemeinde so passiert und wozu der CVJM einen großen Teil beiträgt“: „Das ist ein schönes Miteinander!“
Ein Angebot hat sich nicht bewährt: Der „Treff-Punkt“, den CVJM und Evangelische Kirchengemeinde gemeinsam anboten, wurde trotz anfänglich vielversprechender Resonanz nicht zum Publikumsmagneten. Die Ehrenamtlichen legten sich zwar ins Zeug, boten über einen Stammtisch hinausgehend auch Programm an – kulinarisch und kulturell -, doch schlussendlich musste der „Treff-Punkt“ mangels Masse eingestellt werden.
Die Zahl der Mitglieder ist um zehn auf jetzt 162 Personen gestiegen. Vor allem die erfreuliche Resonanz auf den „Star-Treff“ hat dem CVJM mehr und vor allem junge Mitglieder beschert, wie Kassenwart Jörg M. Scharpe bilanzierte.
Die finanzielle Lage des Vereins ist solide. Kindern beispielsweise, die aus wirtschaftlichen Gründen an den Freizeiten des CVJM nicht teilnehmen könnten, können Zuschüsse gewährt werden. Nicht zuletzt dank der finanziellen Unterstützung durch den Verein Markt ums Kind, der der Jugendgruppe ein finanzielles Polster beschert hat. Nicht ganz auf Rosen gebettet ist man beim Etat für die geringfügig Beschäftigten: Das Geld ist endlich. Geprüft und für in Ordnung befunden wurde die Kasse von den CVJM-Mitgliedern Elke Zelinger und Elke Zirrgiebel gemeinsam mit Kirchenvorsteherin Birgit Müllemann-Schmidt. Neue Kassenprüfer sind Jonas Arnold und Alfred Behr.
Vertreter des CVJM Zwingenberg in der Versammlung des Kreisverbands Starkenburg sind nach wie vor Stefan Mohr, Jonas Arnold und Simon Wüst. An Stelle von Christine Becker arbeitet künftig Charlotta Eichheimer dort mit.
Den Vorstand des CVJM besteht nach wie vor aus Philipp Becker (Vorsitzender), Manfred Rhein (zweiter Vorsitzender), Jörg M. Scharpe (Kassenwart), Bodo Keil Schriftführer sowie den Beisitzern Stefan Mohr, Philipp Menche und Julian Kisser. In die vierte und vakante Beisitzerposition wurde jetzt an Felix Wüst gewählt. Nicht gewählt, sondern als ständiger Gast in den Vorstand berufen wurde Charlotta Eichheimer.
mik